Ich schäme mich nicht nur, meine Bedürfnisse auszusprechen, sondern komme mir dabei auch noch irgendwie egoistisch vor.

Bitte, bitte, tu mir den Gefallen und spreche unbedingt darüber, was Du im Bett brauchst. Vielleicht macht Dir das Angst, aber Deine Bedürfnisse auszusprechen, ist nicht nur der beste Weg, um zum Höhepunkt zu kommen, sondern auch, um eure Partnerschaft zu festigen. (Was bedeutet, dass es eigentlich das Gegenteil von egoistisch ist!)

WARUM MAN SEINE BEDÜRFNISSE ÄUSSERN SOLLTE

Lust bringt euch einander näher. Denn ihr werdet immer mehr das Bedürfnis haben, zusammen sein zu wollen, je besseren Sex ihr miteinander habt. Wenn ihr aber nicht bekommt, was ihr braucht, dann maximiert sich die Lust nicht - und ihr maximiert nicht das Gefühl der Verbundenheit miteinander.

Seine Bedürfnisse zu äußern steigert die Emotionen. Wenn man seinem Partner/seiner Partnerin von seinen Bedürfnissen erzählt, dann zeigt man ihm/ihr damit, dass man ihm so sehr vertraut, dass man sich ihm/ihr öffnet. Es zeigt, dass man daran glaubt, dass er in der Lage - und bereit - ist, Dir zu geben, was Du willst. Und wenn er es Dir gibt (und Dich das antörnt), dann schafft das ein Gefühl einer echten Partnerschaft.

Wünschen ist keine Einbahnstraße. Je mehr Wünsche Du äußerst, desto leichter fällt es Deinem Partner, ebenfalls seine Wünsche auszusprechen. (Vielleicht hatte er/sie bisher einfach nicht den Mut dazu!) Wenn Du beim Aussprechen deiner Bedürfnisse die Initiative ergreifst, wird Dein Liebster sich eher öffnen und Dir sagen, was er will. Und das eröffnet euch eine ganze Welt voller Möglichkeiten!

WAS MAN SICH WÜNSCHEN SOLLTE

Stelle eine Wunschliste zusammen Je genauer Du weißt, was Du willst, umso effektiver werden Deine Wünsche sein. Rufe Dir also zunächst einmal in Erinnerung, was sich für Dich gut anfühlt, indem Du Dich selbst bis zum Höhepunkt bringst – und dann erstelle Dir auf dieser Basis Deine Wunschliste. Oder noch besser, lass Deinen Partner dabei zusehen, wie Du kommst, damit er eine bessere Vorstellung davon bekommt, was dafür nötig ist.

Welche Stellung? Die meisten von uns kennen unsere Lieblingsstellungen, und auch diejenigen, die einfach überhaupt nicht funktionieren. Und wir sprechen hier nicht nur über den Geschlechtsverkehr, sondern auch darüber, welche Position am günstigsten für Oralsex oder einen Handjob ist. Wie wäre es mit einem Spiel, in dem ihr bei einem Mal viele verschiedene Stellungen ausprobiert und dann eine Liste mit den drei Positionen davon erstellt, die für euch am besten funktionieren.

Gehe ins Detail Je genauer Du Dich ausdrückst, umso mehr lernt Dein Partner. Welche Bewegung lässt Dich also zum Beispiel wirklich abgehen? Welcher Druck – hart, weich, sanft, grob? Rhythmus – langsam oder schnell, regelmäßig oder wechselnd? Das Wichtigste ist es, auszusprechen, welche Möglichkeiten es gibt, die Dich wirklich um den Verstand bringen, wie ein Zungenkuss, Dirty Talk oder Knabbern an Deinem Ohrläppchen.

 

WIE KANN ICH MEINE BEDÜRFNISSE AUSSPRECHEN

Finde die richtigen Worte. Ihr beide müsst euch mit dem Vokabular anfreunden können, das ihr verwendet. Spielt „Wie nennst Du das?“, bei dem Du und Dein Partner auf verschiedene „Teile“ zeigt oder unterschiedliche Bewegungen durchspielt. Probiert verschiedene Wörter und Sätze aus, bis ihr euch wohl damit fühlt.

Wähle den richtigen Zeitpunkt. Intime Gespräche in nüchternem Tageslicht können sich merkwürdig anfühlen. Warte stattdessen, bis ihr beide bereits erregt und in der richtigen Stimmung seid – und dann versuche es mit einem gegenseitigen Fragespiel „Was ich wirklich von Dir will, ist ...“ und mache es zum Teil eures Vorspiels

Treffe den richtigen Ton. Wenn es unangenehm für Dich ist, Deine Wünsche laut auszusprechen, dann flüstere sie Deinem Partner doch einfach sanft ins Ohr. Leite ihn mit „Ja ... ja, genau da ... ja, weiter“. Verwende Codes, wo 1 beispielsweise für „OK“ und 10 für „spektakulär“ steht. Oder verzichte ganz auf Worte und leite seine Handlungen durch Stöhnen und Wimmern.

Bleib positiv. Wenn man seinen Partner darum bittet, etwas nicht zu tun, dann macht man dadurch nicht nur die Stimmung kaputt – er erfährt dadurch auch nicht, was er wissen muss. Also sollte man es statt mit „Nein, nicht ...“ lieber mit „Ja bitte“ versuchen und ihm entsprechend durch intensivere Reaktionen signalisieren, wenn er es richtig macht.

Erwarte keine sofortigen Ergebnisse. Wie gut Dein Liebhaber auch sein mag, er wird mit einiger Wahrscheinlichkeit nicht sofort lernen, wie er Dir dabei helfen kann, zum Höhepunkt zu kommen. Betrachte all das also einfach als eine Art kontinuierliches Coaching – mach Dich darauf gefasst, ihn je nach Bedarf anzuleiten, zu ermutigen und zu loben.

Noch ein Wort zum Schluss. Seine Bedürfnisse auszusprechen, sollte keine einmalige Angelegenheit sein. Es sind nicht immer die gleichen Dinge, die einem zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Leben Lust bereiten ... je nachdem, ob man gestresster oder eher entspannter ist ... wenn man älter wird oder nachdem man Kinder bekommen hat. Wenn Du also erst einmal den Mut aufgebracht hast, sie auszusprechen ... dann bleib dabei!


SUSAN QUILLIAM

Susan Quilliam schult, schreibt, unterrichtet und berät im Bereich sexuelle Intimität. Sie ist Autorin von New Joy of Sex, Sex- und Beziehungsberaterin für das Magazin Fabulous, ständige psychologische Beraterin für die Sexual Advice Association; sie arbeitet auch für den Rat für Sexualität und sexuelle Gesundheit der Royal Society of Medicine.

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